Fahrtenkundigenkurs 2024

Blick über unser Seeufer hinaus

In den Jahren nach dem Covid-Lockdown kamen die Wanderfahrten nur langsam wieder in Schwung. In der Zwischenzeit hatten sich eine Reihe von Vereinsmitgliedern zusammengefunden, die zwar einiges an Erfahrung auf dem Waginger See und anderen Gewässern in der Umgebung gesammelt hatten, aber das Abenteuer einer Fahrt auf einem großen Fließgewässer mit den damit verbundenen Komplikationen hatten sie noch nicht erfahren, geschweige denn eigenverantwortlich durchführen können.

Daher war die Nachfrage nach einer entsprechenden Ausbildung groß und Uli bot sich als erfahrener Donauruderer dafür an.
Als erstes vermittelte er uns die notwendige Theorie an einem Abend Ende April: Welche Verkehrszeichen gibt es auf einem schiffbaren Gewässer, wie reagiert ein Boot in der Strömung, und wie verhält man sich, wenn ein großer Dampfer um die Ecke kommt.

Durchfahrt verboten
Die Donau fließt zwar durch Österreich. Aber nein, dieses Schild zeigt nicht die Landesgrenze an

Auf der schönen blauen Donau...

Nachdem am ersten Maiwochendende die Saison eingeläutet worden war, machte sich dann eine Gruppe von zehn wackeren Ruderinnen am darauffolgenden Wochenende mit zwei Booten unter der sach- und ortskundigen Leitung von Uli auf den Weg nach Passau, um das Gelernte auf der Donau in die Tat umzusetzen.

Bei optimalen Wetterbedingungen starteten wir am Passauer Winterhafen, und konnten mit kleinen Abstechern auf den Inn und die Ilz die wunderschöne Kulisse der Stadt von verschiedenen Seiten betrachten.
Die 3-Flüsse Stadt
Die 3-Flüße-Stadt

Anschließend ging es flußabwärts in das tief eingeschnittene Donautal bis zum ersten Tagesziel in Inzell (nein, nicht das im Chiemgau, sondern in Oberösterreich) am unteren Ende der Schlögener Schlinge.

Donautal

Unterwegs machten wir immer wieder verschiedene Übungen, um uns mit den für Waginger "Stillwasserruderern" ungewohnten Bedingungen auf einem großen Fluß vertraut zu machen. Verkehrszeichen, große Frachtschiffe oder wechselnde Strömungsverhältnisse: So etwas gibt es halt auf unserem See nicht.

Aber die anfängliche Anspannung wich dann doch sehr bald der Freude über die schöne Landschaft, das wunderbare Wetter und die nette Gesellschaft.

Gute Laune
Gute Laune allenthalben

Die Jochensteiner Schleuse mit einer Fallhöhe von über zehn Metern stellte dann die wahrscheinlich aufregendste technische Herausforderung für diesen Tag dar, die wir aber ohne Probleme meisterten.
Schleuse
Gleich gehts los, das Tor ist offen

Natürlich legten wir die 45km bis Inzell nicht in einem Rutsch zurück, sondern unsere Popos verlangten dann doch hin und wieder nach einem Landgang, um die Glieder zu strecken und uns zu stärken.

Den Abend ließen wir in unserem Quartier in Inzell ausklingen. Nach dieser Strecke und ganztägigem Sonnenschein waren wir doch recht müde und freuten uns auf unser Bett.

Am nächsten Morgen, ließen wir die Boote wieder ins Wasser. Einen herannahenden Frachter hätten wir fast übersehen. Durch den starken Wellengang wurde ein Boot gegen das Ufer gedrückt und konnte nur durch den vollen Einsatz einiger Vereinsmitglieder vor Beschädigungen durch die Uferbefestigungen bewahrt werden.

Disaster Strikes
Uli, Bernhard und Ulli retten das Boot vor dem Zerschellen an den Klippen des Donauufers

Unser nächstes Tagesziel war Brandstätt kurz unterhalb von Aschach. Die Strecke betrug zwar nur 25km, allerdings mußten wir nochmal durch eine Schleuse bei Aschach, was wieder Zeit kostete.
An beiden Schleusen hatten wir jeweils großes Glück: Jedesmal kam ein Frachter oder Donaudampfer, der geschleust werden musste und wir konnten bei dieser Gelegenheit mitfahren. Langwieriges und mühsames Umtragen konnten wir so gottseidank vermeiden.

Schleuse
Erstmal Anrufen, ob uns der Schleusenwärter reinläßt

Rechtzeitig vor dem Aufkommen von schlechterem Wetter erreichten wir unser Ziel in Brandstätt. Kaum hatten wir die Boote aus dem Wasser erreichten uns Böen und vorbeifahrende Radlfahrer in Regenkleidung kündeten von nahen Regenschauern.

Ein besonderer Dank gilt Fuchsi vom Passauer Ruderverein, der eine große Hilfe beim Umsetzen der Autos war, sowie Uli, Albert und Alois für die sachkundige Anleitung und Begleitung.