Wanderfahrt Donau von Wallsee bis Traismauer 29.04. - 30.04.2017
Bericht von Nadine Falkert und Sylke Kausior
Als Anfang April von Alois die Mail kam, dass er eine zweitägige Wanderfahrt auf der Donau in Österreich organisieren würde, war für uns beide sofort klar: da sind wir dabei! Das Kleingedruckte, nämlich dass wir in zwei Tagen gut 100 km auf der Donau rudern würden, auf der auch Schiffsverkehr herrscht und das Wasser auch mal unruhig sein kann, ignorierten wir zu unserer grenzenlosen Euphorie. ;-)
Viele andere ließen sich dadurch und vielleicht auch durch den frühen Termin in der Saison abschrecken, so dass sich am Samstag in aller Früh neben uns beiden noch Alois und Albert auf dem Weg nach Österreich machten. Am Zielort würden dann noch Peter Hinterstoisser und seine Freundin Petra dazustoßen, so dass unsere Bootsbesatzung dann komplett wäre. Mit von der Partie war natürlich auch unser Boot Nessi, das uns in diesen beiden Tagen gut durch Wind und Wellen schaukelte.
Nach fast dreistündigen Fahrt kamen wir an unserem Ausgangsort Wallsee an der Donau an. Schnell luden wir unser Boot und alles, was wir sonst noch für den Tag benötigten, ab. Da wir nur so wenige Teilnehmer waren, konnten wir nicht wie üblich Landdienst machen, so dass wir nun zunächst Hänger und Bus am Zielort deponieren mussten, was Alois übernahm.
Von dort fuhr Petra Alois und Peter zurück nach Wallsee, bevor sie selbst zurück nach Melk fuhr, um uns abends dort zu treffen.
Währenddessen gingen Albert und wir beide erst einmal im Ort gemütlich frühstücken, um uns bei Kaffee und Gebäck auf den bevorstehenden Tag und die 58 Ruderkilometer einzustimmen. Zurück am Bootshaus waren wir dann auch nicht mehr die einzigen, die von dort aus Richtung Melk starten würden. Die Ruderunion Melk hatte für diesen Tag zu einer Sternfahrt eingeladen, so dass sich von den verschiedensten Einstiegstellen an der Donau Boote auf den Weg Richtung Melk machten. Je nachdem, ob man flussaufwärts oder flussabwärts nach Melk ruderte, gab es für jeden Kilometer pro Person drei oder zwei Punkte.
Als Peter und Alois wieder zurück waren, gingen wir dann auch zügig aufs Wasser. Es war doch noch ziemlich frisch und leider auch bedeckt, so dass wir froh über jeden Sonnenstrahl waren, der zwischendurch rauskam. Wir ruderten gemütlich durch den Strudengau und hatten so ausgiebig Gelegenheit, uns die Landschaft anzuschauen. Da Peter dieses Ruderrevier sehr gut kennt, erklärte er uns zwischendurch viel Interessantes zu den Städten, Burgen und weiteren geographischen Besonderheiten, die links und rechts das Ufer säumen. Seine Expertise kam auch den jeweiligen Steuerleuten sehr gelegen, denn er half uns mit seinen Tipps und Hinweisen, gut durch kleinere Untiefen und an der Berufsschifffahrt vorbei zu kommen. So ruderten wir ganz entspannt und die Zeit bis zum Mittagessen verging wie im Fluge. Wir kehrten ein, um uns für die bevorstehende Strecke durch den Nibelungengau mit einer Schleusung und zweimal Boot Umtragen gut zu stärken. Anschließend mussten wir leider eine knappe Stunde an der Schleuse in Ybbs warten, denn offensichtlich wollte der Schleusenwärter gerne ein paar mehr Boote auf einen Rutsch nach unten bringen. Als wir dann mit ca. 10 weiteren Ruderbooten endlich in der Schleuse waren, ging es trotzdem nicht sofort los. In österreichischen Schleusen herrscht für Ruderer Schwimmwestenpflicht. Leider waren jedoch einige Boote dabei, deren Ruderer keine Schwimmwesten dabeihatten. Wie wir später erfahren haben, wollten diese Mannschaften eigentlich ihr Boot an der Schleuse umtragen, doch war die Umtragestelle gesperrt, so dass sie die Schleuse benutzen mussten. Der Schleusenwärter blieb jedoch verständlicherweise hartnäckig und so mussten die entsprechenden Boote wieder aus der Schleuse raus. Mit deutlicher Verzögerung könnten wir dann erst geschleust werden und unsere Fahrt fortsetzen. An zwei weiteren Staustufen trugen wir unser Boot dann um, was mit Hilfe der bereitgestellten Wägen recht gut und schnell ging. Gegen 18:00 Uhr kamen wir dann bei der Ruderunion Melk an, wo schon reger Betrieb herrschte. Das Bootshaus der Ruderunion ist wunderschönen gelegenen direkt unterhalb des gleichnamigen Klosters. Nachdem wir unsere geruderten Kilometer für die Punktewertung angemeldet hatten, gingen wir zum gemütlichen Teil des Tages über. Es wurden verschiedene Grillspezialitäten, vegetarische Gerichte sowie Kaffee und Kuchen angeboten, so dass wir die tagsüber abtrainierten Kalorien recht schnell wieder draufgefuttert hatten. ;-) Zur Feier des Tages gönnten wir uns auch ein Fläschchen Wein, denn schließlich würden wir am nächsten Tag durch das Weinanbaugebiet der Wachau fahren. Mit Spannung erwarteten wir die Siegerehrung, bei der wir mit nur einem Boot den elften Platz erreichten. Da stand für uns fest: bei der nächsten Sternfahrt sind wir gerne wieder dabei! Gegen 19:00 Uhr fuhren wir vier Waginger dann in unser Hotel in Pöchlarn. Nach einer kurzen Dusche trafen wir uns noch auf ein Feierabendbierchen im Wirtshaus gegenüber und plauderten über dies und das. Da wir vom frühen Aufstehen und den Aktivitäten des Tages dann doch recht müde waren, fielen wir aber bald in unsere Betten.
Der nächste Morgen startete gemütlich mit einem Frühstück um 8:00 Uhr. Gut gestärkt holten wir Peter und Petra am Pöchlarner Ruderverein ab und fuhren wieder nach Melk, wo unser Brot noch vom Abend vorher lag. Dort trafen wir auch auf Ruderer anderer Vereine, die wie wir die Sternfahrt zu einer mehrtägigen Wanderfahrt verlängert hatten. Beim ersten Blick auf das Wasser war sofort klar: das wird heute ein anstrengender Tag. Der Ostwind blies kräftig und die Wellen taten ihr Übriges. Zunächst steuerte uns Petra, was bei diesen Bedingungen wahrlich kein leichtes Unterfangen war. Sie hat es jedoch wunderbar geschafft, uns einerseits in der Strömung zu halten und andererseits aber auch gut durch die Welt zu kommen. Erfreulicherweise schien den ganzen Tag die Sonne, so dass wir trotz der Anstrengungen beim Rudern recht gut gelaunt waren. Die regelmäßige Versorgung mit Gummibärchen, Schokolade und Keksen wirkt hier wahre Wunder! Wir ruderten an Spitz, Dürrnstein und Krems vorbei und hatten für viele Kilometer das Stift Göttweig im Blick. Bereits in der Früh hatten wir entschieden, ohne große Pause bis zu unserem Ziel, dem Yachthafen Traismauer, zu rudern und erst nach Verladen des Bootes im dortigen Restaurant noch abschließend zu essen. Mittlerweile kämpfte fast jeder von uns mit irgendwelchen Wehwehchen wie einem schmerzenden Popo, Blasen an den Händen oder allgemeinem Muskelkater. Die letzten 4 km dieser Tagesetappe zogen sich und anhand der Kilometrierung am Uferrand konnten wir recht gut verfolgen, wie wir uns langsam aber sicher unserem Ziel näher ruderten und schaukelten. Aufgrund des Wellengangs war es heute deutlich mühsamer und wir kamen auch nicht so schnell voran wie eigentlich gedacht. Erschöpft aber glücklich erreichten wir schließlich gegen 15:00 Uhr nach 48 Ruderkilometern unser Ziel in Traismauer. Nachdem wir das Boot verladen und alles andere wieder in unseren Bus gepackt hatten, beschlossen wir die Wanderfahrt mit einem ausgiebigen und leckeren verspäteten Mittagessen im dortigen Hafenrestaurant. Gegen 16:30 Uhr traten wir alle zusammen den Rückweg an. Wir brachten Peter und Petra nach Pöchlarn und fuhren dann weiter nach Waging, wo wir gegen 20:30 Uhr wieder ankamen. Wir sind uns alle einig, dass wir ein wunderbares Wochenende verbracht hatten und freuen uns schon auf die nächste Wanderfahrt. Wir können auch nur jeden empfehlen, an einer ein- oder mehrtägigen Wanderfahrt teilzunehmen, denn es ist unheimlich schön, mal ein anderes Ruderrevier zu sehen. Und der Spaß kommt auch nicht zu kurz! Vielen Dank an Alois für die hervorragende Organisation!