Testrennen in Ottensheim gut verlaufen

Lukas Reim bereitet sich auf Wettkampfsaison 2021 vor

Wenige Tage sind es noch, bis die Ruderer in die Wettkampfsaison 2021 einsteigen. Mit Lukas Reim schickt der österreichische Ruderverband im Männer Einer einen Athleten an den Start, der auch bei uns in der Region kein Unbekannter ist. Lukas erlernte vor acht Jahren beim Waginger Ruderverein das Rudern und seitdem geht seine Karriere steil nach oben. Lukas ist mehrfacher Bayerischer und Östereichischer Meister und hat bereits einige internationale Regatten gewonnen. Sein größter Erfolg war sicherlich der fünfte Platz bei der U23-WM in Florida 2019. Im letzten Jahr fielen leider viele Rennen aus, doch mit dem fünften Platz bei der U23-EM und dem 13. Platz bei der EM in der Eliteklasse im polnischen Poznan zeigte Lukas erneut, dass er auf dem Weg zur Weltspitze ist. So entschloss sich der österreichische Ruderverband, dem jungen Athleten die Möglichkeit zu geben im Team Olympia zu trainieren, um sich so optimal auf die Saison 2021 vorzubereiten. Nach einer internen Überprüfungsmaßnahme, welche am 23.03. in Ottensheim stattfand, geht es am 5. – 7. April nach Varese/Italien. Dort besteht auch die Möglichkeit einen der Restquotenplätze für Olympia 2021 in Tokio zu erringen.

Vorbericht_2021

Wir haben mit Lukas über seine Saisonvorbereitung und seine Ziele gesprochen:

Lukas, wie sieht momentan dein Trainingsalltag aus?
„Ganz genau getaktet: 6 Uhr aufstehen, Frühstück, 7 - 9 Uhr Training, 2. Frühstück, 10 - 11 Uhr Training, 11 - 12 Uhr Uni, Mittagessen und Mittagspause, 14 - 17 Uhr Training, danach Recovery und Uni -vorwiegend Distance Learning im Studienfach Recht und Wirtschaft.“

Lukas, wie verlief dein Wintertraining in Zeiten der Coronapandemie?
„Ich bin im November nach einer langen letzten Saison wieder in das Training eingestiegen, davor habe ich mir zwei Wochen Urlaub gegönnt. Das Training verlief im November und im Dezember gut, wir haben die Umfänge deutlich gesteigert, bis zu 30 Stunden die Woche Ausdauer- (Rad, Lauf, Rudern) und Krafttraining. Dazu kamen dann noch Mobilisation und Stabilisation. Das Training verläuft sonst wie gewohnt: zum Training auf dem Wasser, welches ich täglich in Waging absolviere, fahre ich zusätzlich 2 - 3 mal die Woche noch in das Leistungszentrum nach Salzburg/Rif.“

Gab es Schwierigkeiten, z. B. beim Grenzübertritt?
„Ich konnte fast normal trainieren, es gab kaum Einschränkungen, da Rudern in Bezug auf Corona als Einzelsportart gilt. Wir hatten regelmäßig Antigentests, manchmal auch Stau an der Grenze. Alles in allem ungewohnt und ein zusätzlicher Aufwand. Aber besser als nicht trainieren zu können, da schätze ich mich schon sehr glücklich!“

Du warst beim siebenwöchigen Trainingslager in Sabaudia/Italien von Anfang Januar bis Mitte Februar dabei, wo lagen die Schwerpunkte?
„Es ging darum, sehr viele Kilometer im Boot zu sammeln, um auf die frühen wichtigen Wettkämpfe in der anstehenden Saison gewappnet zu sein. Zuhause war Ende Januar/Anfang Februar der große Wintereinbruch, ich konnte in Sabaudia bei Sonne und 15 Grad normal trainieren. Neben den Einheiten im Ruderboot sind wir auch oft auf das Fahrrad gestiegen. Im Ruderboot haben wir uns bereits an die Wettkampfgeschwindigkeit angenähert.“

Eigentlich war das nächste Trainingslager in Italien geplant, der ÖRV ist aufgrund der Pandemie nach Völkermarkt ausgewichen – du hast als Standort Waging gewählt.
„Der ÖRV ist nach Völkermarkt angereist, weil wir nicht mehr zurück nach Italien durften. Ich habe mich entschieden die restlichen 5 Wochen der Vorbereitung zuhause in Waging zu absolvieren. Nach 7 Wochen Trainingslager war es gut mal wieder daheim zu trainieren. Wir haben die Technik in den höheren Schlagzahlen verfeinert und an Details gearbeitet. Die Vorbereitung ist soweit gut verlaufen, das Wetter war aber eher schwer: kalt, Wind, Schnee - wie im tiefsten Winter. Das war nicht optimal, ich habe versucht, das beste aus der Situation zu machen. Aber jetzt soll’s eh wieder wärmer werden!“

Vom 5. – 7. April steht die Olympischen Qualifikationsregatta in Varese/Italien auf den Plan – was hast du dir vorgenommen?
„Wir hatten gestern (23.3) eine Überprüfungsmaßnahme in Ottensheim, die ist gut verlaufen. Die gefahrene Zeit war gut, aufgrund der kalten Bedingungen, ist da aber noch Potential drinnen. Jetzt gilt es weiter an den Details und speziell an der Renntaktik zu arbeiten und diese zu verfeinern. Für Varese gilt einfach die Devise: voller Angriff. Ich habe nichts zu verlieren. Es ist eine super Chance für mich. Sollte es für eine Qualifikation passen, wäre es der Wahnsinn. Wenn nicht, ist das auch voll in Ordnung. Ich werde an den Start gehen und versuchen ein gutes Rennen zu fahren, was dabei rauskommt, werden wir sehen.“

Du versuchst, dich von Jahr zu Jahr zu steigern – was sind deine Ziele für die nächsten Jahre?
„Ich bin seit diesem Jahr in der offenen Klasse der Herren am Start. Hier will ich mich zuerst einmal etablieren, nachdem ich in der Nachwuchs U23-Altersklasse knapp an der Weltspitze dran war. Mein Ziel ist langfristig sicherlich in Paris 2024 dabei zu sein. Bis dahin gilt es schneller zu werden, der Rest ergibt sich. Dazu muss ich in den nächsten Jahren unter die Top 12 der Welt kommen.“

Lukas, wir danken für das Interview und drücken die Daumen für die kommende Saison!